UniSA Australian HPV Super Series

Wer hat sich nicht schon gefragt, wie Teilnehmer aus Australien, Japan oder China an einer Weltmeisterschaft in Good Old Germany teilnehmen. Leider heisst die Antwort, daß ich momentan nicht weiss, ob jemand von Übersee an einer WM in Europa teilgenommen hat. Somit ist das Transportproblem zu benennen, aber es gibt auch technische und regulatorische Inselentwicklungen, die es erschweren über die nationalen Grenzen hinaus aktiv zu werden. Und mit Australien haben wir eine eigenständige HPV-Entwicklungslinie, -eine Erfolgreiche.

In Australien liegt der Schwerpunkt der HPV-Aktivitäten vornehmlich auf Rennveranstaltungen der Australian HPV Super Serie. Der Ursprung liegt bei der UniSA, der Univerität South Australia, die im HPV-Engagement wichtige Kernwerte ihrer Ausbildung realisiert sieht, wie Erziehung zu Kommunikation und Teamfähigkeit, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Forschung und Innovation. Es sind etwa fünfhundert Teams gemeldet, und es werden 35000 Zuschauer erwartet. Es ist ein Reglement der National Vehicle Specification für die Rennen vorgegeben, so daß ähnlich wie bei der UCI das Fahrzeug streng definiert ist. Es gibt Schulen, die mit eigenen Teams und von Schülern aufgebauten und gefahrenen HPVs daran teilnehmen. Welche Schule in Deutschland hat bereits auch nur ein HPV-Projekt gehabt?

Doch in der Diskussion auf facebook zeigten sich neben den Besonderheiten des Designs und des Reglements auch eben die Nachteile eines wie bei der Tour de France zu engen Reglement-Korsetts. Die Alltagstauglichkeit ist da besonders zu benennen, aber auch die Tatsache, mit einem solchen Fahrzeug nie einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen zu können, auch wenn sie durchaus achtzig Kilometer pro Stunde schnell sein können.

AHPVSS International Pedal Prix 2020 in MurrayBridge
Pedal Prix – Rennstart in Murray Bridge

Auffällig sind sie. Das liegt an den Fenstern, die auch an viel grössere Fahrzeuge erinnern können, wenn man keinen Massstab auf dem Foto hat. Also kleiner als ein Milan! Überrollkäfig mit einer geklammerten Öffnungsklappe. Der Fahrer soll beim Überschlag nicht aus der Kabine fallen. Liegt ein Fahrzeug bei einem 24h-Rennen im Dunkeln hilft ein Reflexionsstreifen auf der Haube der Sichtbarkeit. Gurtpflicht! Hier sei erwähnt, daß die Rennfahrzeuge der National Vehicle Specification entsprechen müssen. Unklar erscheint zunächst der Sinn des auffällig anderen Aussehens. Nun, durch dieses Design bleibt der Kopf sehr tief und blickt zwischen den pedalierenden Beinen hindurch. Das reduziert die Frontfläche die mit dem cW-Wert die Aerodynamik bestimmt. In der Regel ist die Belüftung und das Freihalten der Scheiben dann ein Them a. Hier gab ein Teilnehmer der Diskussion Entwarnung, auch wenn keine Details zu Tage kamen.

Ja, es stellen sich plötzlich viele Fragen: Warum ist in Deutschland oder in Europa nicht eine solche Bildungsidee übernommen worden? Es könnte dem Fahrrad eine neue Geltung verschaffen. Auch wenn man immer wieder von der australischen Kohle hört, die dem Land einen gewissen Reichtum verschafft, so denken die Australier doch sehr über die Nachhaltigkeit und Zukunft ihrer Energieversorgung noch. Die Grösse des Landes stellt allerdings grosse Herausforderungen. Warum muss ein Reglement streng sein? Ein offenes Regelwerk lässt doch technische Neuerungen viel eher zu, was ja genau der eigentliche Grund ist, warum es nötig ist Liegerradmeisterschaften auszutragen.

Wer mehr dazu weiss, bitte gerne an Andreas Hertting schreiben: federstift@hpv.org oder an redakteur@hpv.org

Links:

Facebook-Gruppe: velomobile

University of South Australia – Pedal Prix.

Rennzulassung bei: Australian International Pedal Prix.