Großes Oldenburger Liegeradtreffen 2021

Oldenburg ist Liegeradhauptstadt der Republik!

Text: Dieter Hannemann | Fotos: Hans Mayer | aus Infobull 221

Am letzten Augustwochenende (27. bis 29. August) fand das «kleinste» Große Oldenburger Liegeradtreffen (GOL) aller Zeiten statt. Seit 2012 findet das GOL immer in dem Jahr statt, wenn Olympiade ist.

Der Name war Programm, denn mit knapp 90 teilnehmenden Personen war die Veranstaltung wahrlich trotzdem groß. Gleichzeitig ging mit der enormen Teilnehmerzahl auch eine riesige Fahrzeugvielfalt einher. Das internationale Treffen war eine bunte Mischung aus mit Muskelkraft betriebenen Aktivitäten und kultureller Vielfalt. Was kann man sich für ein Wochenende sonst noch wünschen? Selbst der feuchte norddeutsche Sommer konnte die Stimmung unter den Teilnehmern nicht drücken. Wie schafft man es als Organisationsteam, eine so große Veranstaltung mit Ausfahrten mit so vielen Teilnehmer*innen zu organisieren, ohne dabei die Nerven zu verlieren? Etwa mit viel Rückenwind und stets genug Luftdruck auf dem Reifen? Das allein reicht längst nicht aus; denn so viele Menschen ohne nennenswerte Zwischenfälle durch den Verkehr zu lotsen, braucht ein erfahrenes Team. Die Oldenburger Liegeradgruppe ist mittlerweile nicht mehr nur im norddeutschen Raum für ihre gut organisierten Veranstaltungen bekannt.

Oldenburg ist Liegeradhauptstadt der Republik!

Freitag

Am Freitag fand eine individuelle Anreise aus Deutschland und den Niederlanden (längste Anreise mit dem Fahrrad war 620 km) oder eine geführte Zubringer-Tour von Bremen Hbf. nach Oldenburg zum Treffpunkt statt. Übernachtet wurde im ehemaligen Offiziers-Casino in Donnerschweer, welches zentral liegt und den notwendigen Raum für die geplanten Aktivitäten bot.

Auftakt

Nach dem gemeinsamen Abendessen gab es eine kurze Einführung in das Fahren im Verband und die gemeinsame Eröffnungstour führte an den Großen Bornhorster See. Livemusik bei Kerzenlicht am Holzsteg und ein Sektempfang demonstrierten keinerlei norddeutsche «Kühle», sondern standen vielmehr für einen stimmungsvollen warmen Empfang. Auf dem Gelände des Quartiers klang der Abend mit Live-Musik und Lagerfeuer aus.

Der Verband in Öl
Der Verband auf dem Weg von den Mansholter Büschen über Rastede nach Oldenburg.

Samstag

Zum Frühstück trafen die Tagesgäste ein und nach dem Frühstück erfolgte die Eröffnung und ein kurzes Briefing für alle Teilnehmer*innen.

Hafenrundfahrt

In der Fahrradstadt Oldenburg sind die Bürgerinnen einiges gewohnt. Critical Maas mit bis zu 400 Teilnehmerinnen, Fahrraddemos und Ausfahrten von Bürgervereinen und ADFC-Gruppen. Aber ein geschlossener Verband aus ca. 90 Spezialrädern (vom Langlieger bis zum Kurzlieger, mit Gespannen und Gesellschaftsrädern, über Trikes und Kicklenkern, bis zum vollverkleideten Velomobil) fährt nicht oft durch eine Stadt in unserer Republik, noch anderswo auf der Welt. So war auch das Motto der Hafenrundfahrt «Sich sehen und gesehen werden!». Es ist schon imposant, in einem Verband zu fahren und am anderen Ufer einen Teil des Verbandes zu sehen. Abschluss der Hafenrundfahrt war der Vitaminstopp bei einem Oldenburger Liegeradhändler. Hier gab es Obst und Wasser sowie Schokoriegel.

Workshops

Danach teilten sich die Teilnehmer*innen in fünf Workshops auf. Unter dem Motto: «Mit Paddel & Pedal» bot sich an, nicht nur das Pedal zu nutzen, sondern auch das Stechpaddel zu testen und die Hunte zu erkunden. Die «Schnelle Tour zum Künstlerdorf Dangast» war ausgelegt für einen Schnitt von knapp über 30 km/h und es ging über Land zum Künstlerdorf Dangast am Jadebusen. Der schon bekannte «Großer Oldenburger Liegeradchor» begann sofort mit Texten, Singen und Üben. So kamen musikalische und poetische Talente nicht zu kurz. «Freizeit pur – kunsthandwerkliches Angebot im Freibad», der Workshop bot fast alles in einem! Gemütliches Fahrradfahren in der Gruppe, einen Besuch des heimlichen Freibades Neuenkruge, die Möglichkeit einer Besichtigung des historischen Tante-Emma-Ladens und ein kunsthandwerkliches Angebot zum Bau von Liegerädern. Das fünfte Angebot «Von der Hundehütte zum Graffiti» bot eine Erkundung der Fahrradstadt Oldenburg im Liegen an. Neben der historischen Oldenburger Hundehütte (vierachsiges Giebelhaus, welches vor über 100 Jahren in Oldenburg entwickelt wurde) ging es mit einem bunten Potpourri zu Graffitis der Stadt von heute.

Die Zeltwiese
Blick von der Terrasse auf den Garten. Zu sehen sind unter anderem ein kleines Zelt Dorf, die Felgenkuppel und zwei Liegeradsitzkreise.

Kaffeestopp

Von der Kunst, eine Gruppe zu verwöhnen, davon versteht das «Cafe Mansholter Weg» eine Menge. Alle Teilnehmerinnen trafen hier aufeinander, es wartete selbstgebackener Kuchen mit Kaffee oder Tee. Im Kaffeegarten ließ es sich aushalten und angenehm plauschen. Nach der sehr leckeren Kuchenstärkung ging es wieder gemeinsam zurück Richtung Oldenburg. Am Ziel angekommen, kam das obligatorische Gruppenbild, auch hier unter Auflagen der Corona-Zeit. Gleich danach öffnete der Himmel kurz und kräftig seine Schleusen, was für ein Timing! Großes Oldenburger Liegeradkino Nach dem Grillfest mit kulinarischen Köstlichkeiten war es Zeit für das «Große Oldenburger Liegeradkino». Hier kamen einige positive Überraschungen aus der Vergangenheit. Z.B. wurden die Entwicklungen der Oldenburger Liegeradgruppe der letzten Jahre gezeigt. Hierzu gehört unter anderem der Außen-KurvenKratzer. Der Große Oldenburger Liegeradchor führte seine Lieder vor und die kunsthandwerklichen Ergebnisse des Nachmittags wurden präsentiert. Auch der Spendenkorb machte unter den Teilnehmerinnen die Runde, gesammelt wurden über 300 € für die Oldenburger Tafel und die Bahnhofsmission. Den Abschluss bildete ein Kurzfilm mit den Bildern der letzten beiden Tage.

Sonntag

Am Sonntag verabschiedeten sich die ersten Gäste nach dem Frühstück, um die Heimreise anzutreten. Für 60 Teilnehmerinnen stand noch bei herbstlichem Wetter eine Tour durch das Moor an. Milchstopp Bei leichtem Nieselregen trafen die Liegeradfahrerinnen bei einem Melkhus im Moor ein. Hier erwarteten sie neben Tee und Kaffee sehr
leckere Milchmixgetränke. Die Pause war dadurch noch kurzweiliger. Und der Heimweg führte die Gruppe an der Hunte entlang. Wie durch Zauberhand geöffnete Deich-Tore sorgten für einen freien Weg nach Oldenburg. Die Stimmen, die man beim Abschied dann hörte, sagten: «Chapeau! Irre Leistung! Hat viel Spaß gemacht.»

Helferwesten auf der Leine
Zur Nachbereitung gehört auch die große Wäsche bei den Westen der Helfer*innen.
Teilnehmerbeutel
Der Beutel für die Teilnehmer
Das GOL-TShirt
Das T-Shirt zum 3. GOL